MPB – Musica Popular Brasileira

MPB ist die Popmusik Brasiliens seit den 70er Jahren. Sie umfaßt eine schillernde Vielfalt an musikalischen Formen und Traditionen. Samba, Bossa Nova, Afoxès, Rhythmen mit afrikanischen Wurzeln verschmelzen mit Elementen aus Pop, Funk, Jazz und Folk-Musik.

Kaum ein Musikstil zeichnet sich durch eine so hervorragende Integration von traditionellen Rhythmen, modernem Sound, ausdrucksstarken Melodien und anspruchsvollen, oft poetischen Texten aus.

Die Brasilianische Musik spricht Herz und Seele der Menschen an. In Ihren Klängen und Texten spiegelt sich der Charakter des brasilianischen Volkes: seine Lebensfreude und Melancholie, sein -meist ironischer- Humor und die ’saudade‘ (annähernd mit „Sehnsucht“ zu übersetzen).

Selten stehen ausgelassene Fröhlichkeit und tiefe Melancholie musikalisch so nah beieinander wie in der MPB. Viele Musiker und Kritiker halten die MPB für eine der geistreichsten populär-musikalischen Bewegungen unserer Zeit.

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Música Popular Brasileira (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

Música Popular Brasileira (kurz MPB) nennt man heute die Popmusik aus Brasilien. Die brasilianische Herkunft und die Verbindung zur traditionellen Musik sind dabei wichtige Definitionsmerkmale. MPB ist für die Brasilianer „nossa música“, „unsere Musik“ und eng mit dem kulturellen und nationalen Selbstverständnis verbunden. Der Begriff der Música Popular Brasileira kam in den sechziger Jahren auf, als auch der Bossa Nova entstand. Er umfasste das Musikschaffen der eher intellektuellen Musiker, die landesweit bekannt und populär sind.

Heute ist die Música Popular Brasileira ungeheuer reich an Stilen, und der Begriff wird stetig weiter ausgedehnt, indem etablierte Künstler der MPB neue, nur regional bekannte Einflüsse und Stile in ihr Repertoire aufnehmen und diese brasilienweit bekanntmachen. Im Gegensatz zu den nur regional bekannten Musikstilen werden die Künstler der Música Popular Brasileira weltweit von großen internationalen Musiklabels vermarktet.

Wichtige Künstler der Música Popular Brasileira sind zum Beispiel:
Adriana Calcanhoto, Ary Barroso, Caetano Veloso, Chico Buarque, Chico Science e Nação Zumbi, Daniela Mercury, Djavan, Gal Costa, Gilberto Gil (Bild), Hermeto Pascoal, Ivan Lins, Joao Bosco, Jorge Ben, Lenine, Luiz Gonzaga, Marisa Monte, Vinícius de Moraes

BOSSA NOVA
Ursprünglich ist es der Name einer Bewegung (port. ’neue Welle‘) die in den späten 1950er Jahren in Brasilien entstand, und dort ihren Höhepunkt bis Ende der 1960er Jahre hatte. In einem sehr modernen gesellschaftlichen Klima wurde in der gebildeten Mittelschicht mit neuen Formen und Ausdrucksweisen in Musik und Film experimentiert.
Den weltweiten Durchbruch erzielte der neue Musikstil mit der Verfilmung Orfeu Negro von Marcel Camus (entstanden 1958 bis 1959). Die Orpheus-Sage findet dort vor dem Hintergrund des brasilianischen Karnevals statt. Im Soundtrack kontrastieren eine Mischung aus schnellen Sambarhythmen neben sparsam arrangierten Gitarrenstücken von Luíz Bonfá und Antônio Carlos Jobim.
Aufsehen erregten ab etwa 1958 João Gilberto und Antônio Carlos Jobim mit einer neuen Mischung aus Samba (bzw. dem langsameren Samba Canção) und Cool Jazz. Die Arrangements basierten auf einem oft flüsternden Gesangsstil begleitet von virtuos gespielter Gitarre. Die Instrumentalmusik ähnlichen Stils wird meist Samba-Jazz genannt. Ab dem Militärputsch 1964 wechselte das politisch/gesellschaftliche Klima in Brasilien vollständig. Die Musik veränderte sich, da unter der Zensur Kritik nur noch in doppeldeutigen Texten ausgedrückt werden konnte.
Viele Künstler verließen Brasilien, häufig in die USA. Ab da beeinflussten sich Bossa Nova, der dortige Jazz und Black Music sehr stark. Es entstand eine große Zahl neuer Produktionen mit führenden Musikern. Diese Spielart wird häufig als Bossa Nova Jazz bezeichnet.
Beispiele dafür: João Gilberto mit Stan Getz, sowie Sergio Mendes zusammen mit Musikern des A&M Labels. Trotz der Sprachbarriere wurden portugiesische Stücke wie Mas Que Nada in den USA ein Hit. Der Bossa Nova begann endgültig seinen Siegeszug um die ganze Welt.

Caetano Veloso

Weitere Entwicklungen
Der Bossa Nova beeinflußte kurzzeitige Strömungen wie z.B. Tropicália (ab 1964, Militärputsch) und den Canção de Protesto. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde die Musik neu entdeckt und in Form von Remixes und Cover-Versionen interpretiert. Als brasilectro bezeichnet man einen Musikstil bei dem Samples aus den originalen Stücken neu arrangiert werden. Der Klang ist eindeutig ‚auf alt‘ getrimmt, die Musik kann sowohl sehr langsam und entspannend, als auch schnell und gut tanzbar sein. Beispiele (willkürliche Auswahl): Bebel Gilberto, Thievery Corporation, De-Phazz.

Tropicalismo (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)
Tropicalismo (auch: Tropicália) bezeichnet eine kulturell-politische Bewegung in Brasilien. Vorwiegend bekannt als neue musikalische Strömung umfasste der Tropicalismo ursprünglich verschiedene Kunstformen im Sinne einer Vermischung unterschiedlicher Stile.
„Der Tropicalismo war nie ein bestimmter Stil, wie Bossa Nova, sondern eine Lebenshaltung, eine kulturelle Einstellung, ein Konzept. Wir wollten nur einige Aspekte der traditionellen Musik Brasiliens hervorheben, der ländlichen und der urbanen Folklore, und gleichzeitig die Türe offen halten für Einflüsse aus Amerika und Europa – all diese Dinge vermischen und daraus eine neue Musik entwickeln.“ (Gilberto Gil)
Der Name selbst stammt von der im April 1997 am Museum für moderne Kunst in Rio unter dem Titel Tropicália durchgeführten Ausstellung des Künstlers Hélio Oitica. Als Musikstil zeichnet sich der Tropicalismo durch eine Mischung aus Rock Bossa Nova und Einflüssen brasilianischer und portutgisischer Folksmusik aus.
Die Bewegung des Tropicalismo entstand in den frühen 60er Jahern als Reaktion auf den Militärputsch in Brasilien und die einhergehende repressive Politik. Eine politische Bewegung die gekennzeichnet war von Kritik der Konsummentalität und dem Einfluss der Massen-Medien sowie von der Sorge um die Beschneidung politischer Rechte verband sich mit der Suche nach einem neuen musikalischen Ausdruck jenseits der gängigen Pop-Klischees und Bilder von Brasilien. So entstand die Bewegung des Tropicalismo. (Ein vergleichbarer Vorgang im Film bildet das sog. Cinema Novo)